Während die Tage immer kürzer werden, die Dunkelheit immer früher voranschreitet, die Temperaturen sich so peu à peu den Minusgraden nähern, laufen gerade viele ältere Menschen Gefahr, zu vereinsamen, gerade auch weil der Freundes- und Bekanntenkreis stetig kleiner wird, die Einkaufsmöglichkeit vor Ort auf ein Minimum geschrumpft ist und damit die Gelegenheit, sich zu begegnen, miteinander zu reden, sich auszutauschen und einem sozialen Urbedürfnis Rechnung zu tragen, der Nährboden entzogen ist. Daher sind Angebote, diese Menschen aus der ungewollt und unverschuldeten Isolation zu holen, wichtiger denn je. Die Ortsgemeinde Reichenbach-Steegen hat mit dem Begegnungsnachmittag für Bürgerinnen und Bürger ab 65 Jahren am Samstag, dem 26. November, einen schönen Rahmen geschaffen.
Im großen Saal des Bürgerhauses waren die Tische mit kreativem Händchen liebevoll von Sabine Rheinheimer hergerichtet; darauf mit süßen und herzhaften Leckereien üppig gefüllte Teller, Tafeln und Schüsseln, bei deren Anblick der Appetit sich von alleine einstellte. Da hatten sich Angelika Rheinheimer, Angelika Lißmann, Ruth Mersinger und Tina Held selbst übertroffen. Und um den stimmungsvollen Rahmen und die gemütliche Atmosphäre komplett zu machen, war das Duo Robert (Hemm) und Walter (Rheinheimer) angetreten, um mit altbekannten und mitsingfreundlichen Liedern die zahlreichen Gäste der Ortsgemeinde bestens unterhalten. Nostalgie kam auf bei historischen Filmaufnahmen der Musikfeste von 1997 und 2007 wie auch der SWR-Beiträge für „Hierzulande“ von Dieter Hubrich. Pfarrer Oliver Böß trug mit Unterstützung des Praktikanten Niklas Schröer mit einem Mundartlied über die Hochzeit zu Kanaan bei. Dass die Hochzeitsgesellschaft nach der wundersamen Weinvermehrung „Ja, so e guder Palzwei“ gesungen haben soll, war allerdings eine neue Erkenntnis. Für einen reibungslosen Personentransfer war durch den DRK-Ortsverein, vertreten durch Joachim Wagner, bestens gesorgt.
Ortsbürgermeister Dirk Wagner zeigte sich erfreut, das nach einer mehrjährigen Pandemiezwangspause so viele der Einladung gefolgt waren („Schön, dass ihr da seid!“) und lud ein, bei gutem Essen miteinander ins Gespräch zu kommen und Gemeinschaft zu pflegen. Der Rahmen bot sich regelrecht an, einen Überblick über das Gemeindegeschehen zu geben. Er informierte über den erforderlichen An- und Umbau der Kindertagesstätte, die mittelfristige Sicherung der Grundschule, die Anpassung der drei Friedhöfe an neue Bestattungsformen, die Neugestaltung des Platzes am Rockenbach/Flurstraße, die Asphaltierungsmaßnahmen der Ortsdurchfahrt und den Glasfaserausbau. Möglichkeit, Geld in den Gemeindesäckel zu spülen und den Haushalt zu konsolidieren, sieht der Rat mit der Bereitstellung von Flächen für Photovoltaik und ein „repowern“ der in die Jahre gekommenen Windkraftanlagen.
Stefanie Gluch ist Gemeindeschwester plus. Den Begegnungsnachmittag nahm sie zum Anlass, in eigener Sache Werbung zu machen. Die ausgebildete Krankenschwester will für Menschen da sein, die zwar nicht pflegebedürftig, aber für Alltagshilfe im noch selbst vorstehenden Haushalt dankbar wären, da sein. Sie verspricht sich Zeit zu nehmen, stets ein offenes Ohr für die Anliegen zu haben und bei der Bewältigung von Problemen mitzuhelfen.
Nicht nur die Gäste dürften mit dem gemeinschaftsstiftenden Begegnungsnachmittag zufrieden gewesen sein, ganz sicher waren es die auch die politisch Verantwortlichen: Ortsbürgermeister Dirk Wagner, Ortsvorsteher Erhard Helfenstein sowie die Ortsbeigeordneten Günter Albrecht, Sascha Metzger und Thomas Rauleder.
Text und Bilder | Georg Brehm